Tourismus mit Weitblick

Warum der Tourismusausschuss jetzt zur Schaltzentrale der Zukunftsentwicklung in Binz wird.

Redaktion derBinzer.de | Juni 2025

Der Tourismusausschuss des Ostseebades Binz gewinnt zunehmend an strategischer Bedeutung. In den vergangenen Monaten zeigte sich nicht nur, wie viel Verantwortung in diesem Gremium liegt, sondern auch, wie sehr engagierte Ausschussmitglieder – allen voran Markus Möser (BfB) – dafür kämpfen, dass Transparenz, Bürgernähe und wirtschaftliche Kontrolle nicht nur Schlagworte bleiben, sondern konkrete politische Praxis.

Ein Ausschuss mit Verantwortung

Was auf dem Papier „nur“ ein beratendes Gremium der Gemeindevertretung ist, hat sich längst als Kerninstanz für Tourismusstrategie, wirtschaftliche Lenkung und bürgerschaftliche Vermittlung etabliert. Ob Strandversorgung, Veranstaltungsplanung oder Fragen zur wirtschaftlichen Lage des Eigenbetriebs Binzer Bucht Tourismus – im Tourismusausschuss laufen zentrale Fäden zusammen. Das hat die jüngste Sitzung vom 3. Juni 2025 einmal mehr eindrücklich belegt.

Konflikt mit Signalwirkung:  Möser vs. Gardeja

Bei der Debatte zur verzögerten Strandversorgung kam es zum offenen Schlagabtausch zwischen Markus Möser und Tourismusdirektor Kai Gardeja. Möser, seit Herbst 2024 stellvertretender Ausschussvorsitzender, warf dem Direktor ein persönliches Versäumnis vor – insbesondere die ausbleibende Vorbereitung und mangelnde Kommunikation bei der Neuausschreibung einer Strandbar. Gardeja verwies auf laufende juristische Auseinandersetzungen mit Ex-Betreibern.

Doch die Kontroverse geht tiefer: Bereits im Herbst 2024 forderte Möser ein klares Organigramm des Eigenbetriebs sowie mehr Einblick in die internen Strukturen und Abläufe, was von der Verwaltung zunächst nur zögerlich beantwortet wurde. Das zentrale Thema lautet seither: Transparenz – insbesondere wirtschaftliche.

Finanzielle Klarheit gefordert: Einsicht in die Bilanzen.

Ein Schwerpunkt von Markus Möser ist die finanzielle Offenlegungspflicht der GmbH-Struktur des Tourismusbetriebs. Die Forderung: Der Tourismusausschuss – als legitimiertes Organ der Gemeindevertretung – muss Einsicht in Bilanzen, Planungen und betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) erhalten. Denn: Wirtschaftliche Entscheidungen im Tourismusbereich haben unmittelbaren Einfluss auf Gemeindefinanzen, Angebotssicherheit und Standortattraktivität.

Dieser Anspruch ist juristisch gedeckt: Betriebsausschüsse haben nach § 44 Kommunalverfassung MV sowie § 114 GO M-V ein Recht auf Auskunft und Einsicht, insbesondere bei kommunal geführten Eigenbetrieben mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb. Möser steht damit nicht als Störer, sondern als demokratischer Vertreter kommunaler Kontrollrechte im Zentrum der Debatte.

Koordination durch den neuen Bürgermeister Mario Kurowski.

Die Kommunalwahl vom Mai 2025 bringt zusätzliche Dynamik: Mit Mario Kurowski übernimmt ein neuer Bürgermeister das Ruder in Binz – mit klarer Schnittstellenfunktion zwischen Ausschüssen, Verwaltung und Öffentlichkeit. Kurowski ist als ehemaliges Ausschussmitglied mit den internen Strukturen bestens vertraut und kann nun als übergeordnete, weisungsbefugte Instanz für Klarheit und Struktur sorgen.

Er hat bereits signalisiert, die Forderungen nach Transparenz ernst zu nehmen – und setzt auf einen kooperativen Kurs mit Möser. Beide eint das Ziel: Binz als Tourismusstandort zukunftsfest zu machen, dabei aber offen, nachvollziehbar und bürgernah zu bleiben.

Bürgerbeteiligung als demokratische Basis.

Ein weiteres zentrales Thema der letzten Sitzungen: Die Einwohnerfragestunde entwickelt sich zum Herzstück der demokratischen Teilhabe. Themen wie Planetarium, Skateanlage, Wassersport oder Veranstaltungsformate werden nicht mehr nur von oben verordnet, sondern im direkten Austausch mit den Bürgern diskutiert. Möser ist dabei stets Moderationsfigur und Brückenbauer zwischen Ausschuss und Bevölkerung.

Binz in der Region: Der Wettbewerb schläft nicht.

Was viele vergessen: Andere Ostseegemeinden – von Sellin bis Zinnowitz – investieren massiv in touristische Infrastruktur und Veranstaltungen. Wer hier Schritt halten will, muss intern funktionieren. Ohne Transparenz, Steuerung und klare Kommunikation droht Binz, den Anschluss zu verlieren. Der Tourismusausschuss, koordiniert mit Verwaltung und Bürgerschaft, wird damit zur strategischen Kommandozentrale im Wettbewerb der Ostseebäder.

Unter der Leitung von Frau Dr. Rohde-Baran erfährt der Ausschuss eine sachlich-strukturierte Ausrichtung. Die Vorsitzende sorgt mit klarer Sitzungsführung und ruhiger Autorität dafür, dass auch kontroverse Debatten konstruktiv verlaufen. Ihre Rolle ist dabei weit mehr als formal – sie bildet das ordnende Rückgrat des Gremiums und schafft den Raum für inhaltliche Auseinandersetzungen auf Augenhöhe.

Einen wichtigen Beitrag zur praktischen Ausrichtung des Ausschusses leistet Jarno Gomoll (BfB). Er bringt sich insbesondere bei Fragen rund um Veranstaltungsformate und nachhaltigen Nachwuchstourismus mit konkreten Vorschlägen ein. Sein pragmatischer Stil und seine lösungsorientierte Haltung stellen eine sinnvolle Ergänzung zur Kontrollarbeit Mösers dar und fördern den Gestaltungsanspruch des Gremiums. Gomoll setzt wiederholt Impulse für zukunftsorientierte Projekte – insbesondere im Bereich Veranstaltungsformate und Nachwuchstourismus. Sein pragmatischer Stil ergänzt die teils konfrontative, aber konstruktive Linie von Möser. Gomoull bringt dabei stets den Fokus auf Machbarkeit und praktische Umsetzung ein.

Fazit

Die nächsten Monate entscheiden, ob Binz den richtigen Kurs einschlägt. Es braucht:

– klare betriebswirtschaftliche Offenlegung der Tourismus GmbH
– aktive Steuerung durch den Bürgermeister
– eine Stärkung des Ausschusses als Plattform der Koordination
– eine institutionalisierte Bürgerbeteiligung

Der Tourismusausschuss steht sinnbildlich für diesen Neuanfang: Kontrolle und Verantwortung, Transparenz und Weitblick. Der Tourismusausschuss ist längst mehr als ein Arbeitskreis – er ist das demokratische Steuerzentrum des Binzer Tourismus.

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